Wir waren ihre Gäste und durften in einer separaten Hütte wohnen und erhielten Vollverpflegung, sogar mit kaltem Bier. Die Straße führte nun durch das Amazonastiefland. Wir konnten aber nicht viel vom Dschungel sehen. Entlang der Straße war alles gerodet und wurde für die Viehzucht genutzt. Auch in den letzten Wochen wurden wieder mal 100.000 Hektar abgefackelt. So hing ein nebelartiger Rauchschleier in der Luft. Die Sonne kam erst gegen 9 Uhr als roter Ball durch und erwärmte die Luft nur langsam.
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nach einer regnerischen Nacht
Einmal hatten wir in der Nacht Regen und am nächsten Tag war die Piste schmierig wie Schmierseife. Wir lagen öfter mal im Dreck, da wir die Motorräder nicht auf den Rädern halten konnten Es trocknete schnell ab und nach ein paar Kilometern war wieder alles staubtrocken. An einem Wasserfall konnten wir uns später waschen. Nach 1200 Kilometern auf der staubigen und gefährlichen Piste erreichten wir
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Kaiman am Straßenrand
die brasilianische Grenze bei Guayamirim. Kaum hatten wir den Grenzfluß per Fähre überschritten, hatten wir wieder eine Teerstraße unter den Rädern, wenn sie auch mit vielen Schlaglöchern übersät war. So schafften wir die letzten 350 Kilometer in ein paar Stunden und erreichten Porto Vehlo. Wir buchten ein Schiff nach Manaus und kurz bevor es ablegte, trafen auch Ralf und Eva mit ihren Motorrädern ein. Es war das letzte Schiff, das auslief, denn der Fluß hatte Tiefstand. Die Fahrt dauerte auf Grund des niedrigen Wasserstandes des Rio Madaira 5 Tage. Das Holzschiff lief 2 mal auf eine Sandbank auf und kämpfte jedes mal 8 Stunden, bis es frei kam.
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staubige Piste zur brasilianischen Grenze
Die Besatzung tröstete uns mit dem Hinweis, wenn wir untergingen fressen uns die Pirañas oder die Krokodile. Anacondas sollen auch im Wasser sein. Geschlafen wurde an Deck in Hängematten. In Manaus entluden wir unsere Motorräder und mußten feststellen, daß uns die Besatzung das Benzin aus den 4 Motorrädern geklaut hatte und wir nicht aus dem Hafen fahren konnten. Als wir beim Kapitän reklamierten, gab er uns 10 Liter. Wir besuchten eine Vorstellung im Opernhaus, das ja weltbekannt ist.
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© Julia Grauf & Walter Müller
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