Unsere Strecke führte uns über Cochabamba und Sucre nach Potosi, der Silberstadt. Auch sie liegt auf 3900 Metern. Wir wollten eine Führung durch ein Silberbergwerk mitmachen und heuerten dazu einen Führer an. Bevor es losging, mußten wir Gastgeschenke für die Bergleute kaufen. So kamen wir beladen mit Zigaretten, 96%-igen Alkohol, Dynamit und einem Beutel Cocablättern an der Mine an. Der Aufstieg auf 4200 Meter war wegen der dünnen Luft hart, denn wieder mal streikte der öffentliche Nahverkehr und blockierte in der Stadt alle Straßen.
titicaca
Titicacasee
Unser Führer erklärte uns, daß alle Minen privat abgebaut werden und daß es momentan 250 Stück davon gibt. Die Leute verdienen das vierfache des Duchschnittslohnes in Bolivien und können somit ihren Familien ein gutes Leben verschaffen. Allerdings sind die Arbeiter nach 10 - 12 Jahren am Ende. Sie schleppen das Silbererz auf dem Rücken durch die Stollen ins Freie. Wir konnten stellenweise nicht aufrecht gehen, so eng waren die Stollen. Die meisten arbeiten 36 Stunden am Stück und legen dann eine 36-stündige Pause ein. In der Zeit arbeitet dann der Kompagnon im Stollen. Durch den Genuß des Cocas halten sie so lange durch. Sie schlagen z. B. 4 Stunden lang von Hand ein kleines Loch in das Gestein, um eine Dynamitstange anbringen zu können. Auf der für Bolivien typischen Schotterpiste ging es in das Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde.
potosi
Im Silberbergwerk bei Potosi
Der Salzsee sollte eigentlich bereits knochentrocken sein, aber in diesem Jahr hatte es im Mai noch geregnet. Deshalb standen an der Einfahrt noch ein paar Wasserpfützen. Die Einheimischen kratzen das Salz zusammen und verkaufen es als Speisesalz. Das Salar war die beste Straße in Bolivien und wir konnten die Motorräder endlich mal wieder auf 120 km/h beschleunigen. So schnell sind wir schon lange nicht mehr gefahren.
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© 2001 Julia Grauf & Walter Müller
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